August Schüler, Modell 33/5, 1. Generation Typ 1

Pistole ASS, Modell 33/6, 1. Generation Typ 1

        Bild 1.0, die erste ihrer Art.

 

Kurze Beschreibung

Bei dieser Pistole handelt es sich um eine brünierte Schreckschuss- und Gaspistole die für das Kaliber 8 mm Lacrimae eingerichtet ist. Eine Zielvorrichtung oder gar eine Laufsperre ist nicht vorhanden. Das Magazin fasst fünf Patronen und ist fest verbaut. Sie ist eine Ganzstahlausführung und lediglich der Abzug besteht augenscheinlich aus vernickeltem Stahl. Die Sicherung befindet sich auf der linken Seite.

 

Die Beschriftung

Die Modell-Bezeichnung M.33, ein S in dem sich die kleineren Buchstaben -D W- befinden und das Stadtwappen von Suhl sind auf der Griffstück-Unterseite gestempelt. Das Logo der Firma befindet sich auf beiden Griffschalen und zeigt das mittig gesetzte Monogramm „ASS“ für August Schüler aus Suhl. Eine weitere Beschriftung ist nicht vorhanden.

 

Die Griffschalen

Sie bestehen aus schwarzem Bakelit und sind zweiteilig, links und rechts mit jeweils zwei Schrauben an den Seitenplatten mit dem Griffstück befestigt.

 

Der Feuerschutz

Auf der rechten Seite befindet sich ein „Feuerschutzblech“ als Handschutz, unterhalb des Lade-, Entlade- und Auswurffensters, das aus dem gleichen Stück Metall mit dem Linearen Schlagstück gefertigt wurde. Es soll verhindern, dass die Hand durch heiße Gase und Funkenflug verletzt wird, oder gar die Hülse beim Auswurf ablenken.

 

Bild 1.1, keine Beschriftung auf der rechten Seite                                                                                           Bild 1.2, auch die linke Seite weist keine Beschriftung auf.

 

Verschluss oder nicht?

Man könnte auf den ersten Blick meinen, dass diese Pistole einen Verschluss hat, bei näherem Betrachten stellt man jedoch fest, dass es sich dabei um einen langen U-förmigen Rahmen aus brüniertem Flachstahl handelt, der auf beiden Seiten bis nach vorne unter die Mündung reicht. Hier unter dem Lauf ist ein Block mit Klinke eingelassen, durch die das Schlagstück durch den Abzug nach hinten bewegt wird. Auf der rechten Seite ist im Rahmen über der Griffschale eine Öffnung vorhanden, durch die man den Zubringer sehen kann.

 

Das Lineare Schlagstück

Genannt wird dieser U-förmige Rahmen „Lineares Schlagstück“, da sich im hinteren Teil der Schlagbolzen befindet, der bei diesem Modell von außen eingeschraubt ist und sich entsprechend nur „linear“ mit dem Schlagstück bewegen kann.

 

Die Sicherung

Sie befindet sich auf der linken Seite, rechts vom Abzug und ist als drehbarer Hebel angebracht. Hier nimmt sie den Platz in einer Aussparung ein, die sich in der linken oberen Ecke der Griffschale befindet. Der Hebel ist in der jeweiligen Stellung, waagerecht gesichert oder senkrecht entsichert. Er besitzt sogar eine gefederte Stahlkugel, die den Hebel entsprechend in seiner jeweiligen Position hält, da in der Seitenplatte entsprechende Vertiefungen vorhanden sind.

 

Die Funktionen

Die Sicherung wirkt direkt und nur auf das Schlagstück. So lässt sich das Schlagstück mit dem Abzug nicht mehr auslösen. Wenn der Sicherungshebel in gesicherter Stellung nach vorne zeigt, greift er auch gleichzeitig mit einer Verdickung in eine Aussparung auf der Unterseite in das Schlagstück ein. Gleichzeitig wird das Schlagstück mit nach hinten gedrückt und der Schlagbolzen wird dadurch in den Stoßboden gezogen und lastet nicht auf dem Zündhütchen einer eingelegten Patrone. Was die Pistole auch im Falle eines Sturzes sicher macht.

 

Die Seitenplatten

Von ihnen befindet sich jeweils eine auf beiden Seiten formschlüssig unter den Griffschalen und reichen ein Stück vor bis zum Abzug um diesem zugleich eine Führung zu geben. Sie sind jeweils mit 4 Schrauben am Rahmen befestigt.

 

Die seitliche Öffnung

Sie ist zugleich das Lade-, Entlade- und Auswurffenster, da es für diese konstruierten Pistolen keine andere Möglichkeit gibt um Patronen zuzuführen, zu entnehmen oder die Hülsen auszuwerfen. Das mag etwas verwirrend klingen, ist es aber nicht.

 

Bild 1.3, Pistole zerlegt, rechte Seite                                                                                                                  Bild 1.4, Pistole zerlegt, linke Seite

 

Das Laden

Es gestaltet sich etwas schwierig, aber mit etwas Übung geht es doch relativ leicht von der Hand. Hierzu sichert man zunächst die Pistole. Dadurch wird das Schlagstück ein wenig nach hinten gedrückt und das Ladefenster etwas vergrößert. Automatisch wird ja auch der Schlagbolzen mit nach hinten genommen.

 

Das Einlegen der Patronen

Man muss schon aufpassen, dass man sie nicht aus Versehen falsch herum einlegt, da sie von der Seite her einfach wie ein Röhrchen ausschauen. Man hält sie am besten zwischen Daumen und Zeigefinger, quer zum Zubringer, und drückt diesen etwas mit dem hinteren Ende der Patrone, mit dem Zündhütchen voran, nach unten. Nun schiebt man die Patrone nach hinten und dreht sie dabei in die Längsrichtung zum Lauf und drückt sie sodann ganz hinein. So kommt sie auf dem Zubringer zum Liegen. Das geht recht einfach, da der Zubringer in Längsrichtung eine Vertiefung hat. Das wiederholt man, bis das Magazin gefüllt ist.

 

Das Magazin

Bei diesen Pistolen ist es fest verbaut, so dass man es nicht wechseln kann. Es handelt sich keineswegs um eine neue Erfindung, da es doch genug Zeugnisse gibt, nicht nur bei Pistolen sondern auch bei Gewehren, z. B.: Mauser C 96 und Infanterie-Gewehr 88. Jedoch ist es im Aufbau doch etwas anders gestaltet. Im leeren Zustand kann man den Zubringer sehen.

 

Wie funktioniert das?

Ein herkömmliches entnehmbares Magazin für Pistolen hat Magazinlippen die die Patrone gegen herausdrücken durch den federdruckgelagerten Zubringer halten. Diese Magazine haben das nicht! Die Patrone wurde in ihren Maßen mit den Innenmaßen des „Patronenlagers“ so bemessen, dass man die Patrone doch recht gut einsetzen oder herausnehmen kann und sie dennoch darin gut fixiert war. Vor allem, damit sie sicher gezündet werden konnte.

 

Der Raum

Er hat eine weitere Funktion als Patronenlager, in dem sich die oberste Patrone befindet. Und auf Grund der Bauart wird die Patrone folgenderweise gehalten.

-   nach links und oben durch das Gehäuse

-   nach hinten durch den Stoßboden, in dem der Schlagbolzen durch eine verschraubte Verbindung mit dem Linearen Schlagstück gelagert ist

-   nach vorne durch das innere Teil des Laufes

-   und natürlich von unten, durch eine weitere Patrone oder dem Zubringer, der unter Federdruck steht. Was den Halt erst ermöglicht

 

Das Patronenlager

Im inneren des „Patronenlagers“ hat der Konstrukteur links vorne eine kleine Gasablenkung eingebracht, so dass ein kleiner Teil der heißen Gase nach hinten führt und der Hülsenauswurf gegeben ist.

 

Das Schießen

In der schussbereiten Stellung wird das Schlagstück entsprechend wieder freigegeben. Hierbei wird aber auch der Schlagbolzen wieder mit nach vorne gebracht und kommt, natürlich im Falle einer eingelegten Patrone, auf dem Zündhütchen zu liegen. (Soll jetzt das Schießen unterbrochen werden, kann die Pistole einfach gesichert werden. Hier gibt es noch die Möglichkeit den Abzug wenige Millimeter zu drücken, dadurch wird der Schlagbolzen nach hinten bewegt und man drückt die Patrone mit dem Finger nach unten. Dann kann man den Druck auf den Abzug lösen und der Schlagbolzen kommt wieder nach vorne und sperrt entsprechend die Patrone, so dass sie nicht nach oben rutschen kann.)

 

Der Abzug

Hierbei handelt es sich um einen Abzugsspanner, er wird auch DAO genannt (Double Action Only). Er wird durch zwei Seitenplatten geführt und gegen herausfallen gesichert. Er wird mit dem Finger der Schusshand nach hinten gezogen, gleichzeitig wird das unter Federdruck stehende Schlagstück, die Feder befindet sich unterhalb des Laufes, nach hinten bewegt. Im oberen Teil des Abzuges befindet sich eine Klinke, die durch Federdruck nach oben ragt. Wenn der Abzug nach hinten bewegt wird, wird dadurch zugleich das Schlagstück, hier ragt eine Nase nach unten, mitgenommen und bewegt sich auf eine Schräge zu, die die Klinke im hinteren Bereich nach unten drückt und das Lineare Schlagstück freigibt.

 

Der Schuss

Das Schlagstück mit Schlagbolzen trifft auf das Anzündhütchen und zündet somit die Patrone. Das entstehende heiße Gas verlässt mit einem einhergehenden Knall die Hülse und weicht nach vorne durch den Lauf aus. Durch den feinen eingebrachten Gaskanal, kommt etwas Gas nach hinten und gerät zwischen Patronenhülse und Gehäuseinnenwand.

 

Das Auswerfen

Durch diesen Vorgang wird die abgeschossene Hülse nach rechts bewegt und der Druck der nachkommenden Patrone oder zuletzt des Zubringers hilft mit, die Hülse auszuwerfen.

 

Das automatische Nachladen

Der Abzug muss zunächst gelöst werden. Jetzt wird der Abzug wieder gezogen, hierbei wird das Schlagstück wieder nach hinten bewegt und der Schlagbolzen der ja in das Patronenlager reicht und eine nachkommende Patrone sperrt, gibt zugleich die nächste Patrone frei, die in das „Patronenlager“ gedrückt wird. Entweder lässt man jetzt den Abzug wieder langsam nach vorne kommen und es bricht kein Schuss oder man zieht den Abzug durch und der Schuss bricht. Nach heutigem Verständnis handelt es sich bei diesen Pistolen um halbautomatische Waffen. Da nach dem Laden, jeweils nach jedem Schuss, nur einmal der Abzug gedrückt werden muss. Diesen Vorgang kann man solange wiederholen, bis das Magazin leer ist.

 

Das Entladen

Hier nimmt man am besten den Fingernagel zu Hilfe, das hat bei mir gut geklappt. Notfalls tut es auch eine Büroklammer. (Zum Entnehmen der Patronen könnte man jetzt auch die Griffschalen abschrauben, das würde aber nur dazu führen, dass die Patronen durch den Federdruck herausgedrückt werden und unkontrolliert irgendwo zu liegen kommen, das Ganze ginge dann doch an der gewollten Technik vorbei und würde unnötig Zeit in Anspruch nehmen. Also, nur im Falle öffnen, wenn sich etwas verhakt oder zum Reinigen.)

 

 

Die Munition

Das Kaliber wird mit 8 mm Lacrimae (Tränen) angegeben und die Munition wurde wohl nicht bis Kriegsende in Messing sondern Aluminium hergestellt, da die Rohstoffe zu diesem Zeitpunkt für die Kriegsmaschinerie benötigt wurden. Anfang der 1950er bis Ende der 1960er Jahre wurde sie wohl nur in Aluminium gefertigt, Messingpatronen sind hier nicht bekannt. Folgende Ausführungen sind bekannt:

-   Platzpatronen

-   Gaspatronen

-   Parfümpatronen

 

Das Zubehör

Mir sind keine Aufsätze für dieses Modell bekannt, die zum Zünden von Signalsternen geeignet wären.